Führungen zum Thema Naturgefahren


Aufforstung an Schwanderort
Aufforstung an Schwanderort

Das Amt für Wald des Kantons Bern mit der Abteilung Naturgefahren und bergnatur PUR nehmen Sie mit auf eine spannende Exkursion zum Thema Naturgefahren. Sie erhalten einen Einblick in die Geschichte der Brienzer Wildbäche, in die aktuellen Arbeiten und was die Zukunft der Wildbäche bringen wird.

Das ganze Programm wird je nach Tageszeit mit einem feinen Imbiss oder Essen in der sehr schön gelegenen Stelihütte abgerundet.

Auf Anfrage können Sie einen Tag mit den Verbauungsarbeitern verbringen. Sie erleben, wie Steinkörbe und Dreibeinböcke (Ogiböcke) erstellt werden oder setzen zum Schutz junge Pflanzen und Bäume.

 

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Forstliches Verbauungs- und Aufforstungsprojekt Brienzer Wildbäche

 

Die Brienzer Wildbäche haben in der Vergangenheit immer wieder zu Verwüstungen und verheerenden Schäden im Tal geführt und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Im Jahr 1499 wurde das Dorf Kienholz vernichtet, 1797 wurden 37 Häuser zerstört; 1896 wurden in Kienholz erneut Häuser zerstört. In der Nacht vom 22. auf den 23. August 2005 ereignete sich in Brienz eine verheerende Murgangkatastrophe mit zwei Todesopfern und gewaltigen Zerstörungen und Schäden an Gebäuden und Infrastruktur.

Während des Mittelalters wurden in den Einzugsgebieten der Brienzer Wildbäche für die Gewinnung von Alpweiden und Wildheuflächen  grosse Waldflächen gerodet; die Waldgrenze wurde von 1950 auf 1400-1600 m ü.M. hinuntergedrückt. Das Fehlen des Waldes wirkte sich in der Folge ausgesprochen negativ auf den Wasserabfluss und den Geschiebehaushalt aus; Verwüstungen im Tal durch die Wildbäche waren die spürbare Folge davon.

Seit mehr als hundert Jahren werden in den Brienzer Wildbächen umfangreiche Verbauungs- und Aufforstungsarbeiten durchgeführt. Von allem Anfang an wurde erkannt, dass eine umfassende Reduktion des Risikos im Tal nur aus einer Kombination von wasserbaulichen und forstlichen Projekten hervorgehen kann.

Das Hauptziel der forstlichen Arbeiten besteht darin, durch Verbauungen, Aufforstungen und Begrünungen einerseits den Wasserabfluss zu regulieren und andererseits die Geschiebelieferung in die Gerinne zu vermindern. Dadurch wird erreicht, dass die Murgangereignisse in ihrer Grösse und Häufigkeit abnehmen.

Das Projektgebiet ist im Besitz des Kantons Bern und umfasst eine Fläche von 700 ha. Seit 1897 wurden fast 9 Millionen Pflanzen gesetzt, und zu deren Schutz vor dem Schneegleiten 9 km Bermentritte ausgehoben, fast 60'000 Pfähle eingeschlagen und über 4'300 Dreibeinböcke erstellt.

Weiter wurden 100'000 Kubikmeter Trockenmauern und Steinkörbe gebaut, 800 m Lawinenverbauungen erstellt, sowie 4.6 km Entwässerungsgräben und mehr als 60 km Erschliessungswege gebaut. Durch die Kombination dieser Massnahmen konnte die Bewaldung innerhalb des Projektgebietes von 10% auf 40% erhöht werden.

Eine Equipe der Abteilung Naturgefahren des Kantons Bern stellt durch jährliche Arbeiten in der Zeit von Mai bis Oktober die Pflege der Aufforstungen und die Funktionstüchtigkeit der Verbauungen sicher.

(Text und Foto von Ueli Ryter, Dipl. Forsting. ETH)

 

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